Am Morgen des 1. April klingelte um 4:15 Uhr bei uns der Wecker. Von "Coffee" geweckt; der erste wahrhaftige sollte aber noch knappe drei Stunden auf uns warten. Gestartet sind wir auf der Neunkirchner Höhe - aus dem eigenen Tipi herausgeschlupft in der Früh nach einem Aufwärmungsfeuer.
Wir, das sind dieser Zeits mein Papa und ich - die erste Woche ist er meine Reisebegleitung mit Hut :).

Jetzt auf den gestrigen Tag blickend, liege ich kuschelig warm in meinem Schlafsack und denke gemütlich an die kalten Winde und denke an verschlafene Schritte- Fußtritte; ein ums andere Mal noch daneben gesetzt. Über Winterkasten nach Lindenfels hinunter - an dem Haus vorbei, das in einem Paralleluniversum unseres wär.
Wir kommen direkt heraus in der Straße der Bäckerei von Lindenfels und es ist ein Segen. Und es duftet (windet auch, und wie!) ganz famos. So herzlich wurden wir in dieser Bäckerstube begrüßt, die Salz- & Pfefferbrezeln frisch für uns mit Butter bestrichen. Zwei Kaffee bitte für unterwegs. Und Schokobrötchen noch dazu.
Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Bank um die Ecke, ging es - noch immer zugig zu - durchs Fürther Tal der Tromm entgegen, und es dauerte nicht lang, da hatten wir sie erklommen.
Stück für Stück ließen wir so die Hobbit Hügel des Odenwalds hinter uns. Ich blieb doch verzaubert - der Ab- & wieder Aufstieg zwischen wurzeligen Stiegen und immer wieder fließend Wasser; die Stöcke in der Hand - manchmal war ich der Hobbit selbst; beim Hoch und Hoch laufen gefühlt dann doch eher sein Pony.
Kaffee trinken ist wichtig und tut gut. Und manchmal, wenn die Sonne so richtig schön und einen umarmend scheint, ist es Zeit, genau dann eine gut ausgiebige Rast einzulegen. Und so manch einer wird sie nutzen und ein wenig schlafen. Schön eingerollt. Beim Aufwachen von einer Panoramabank aus in die Rheinebene hinein, die wir so ganz fein größtenteils liegen lassen.

Kreidacher Höhe, Ober Abtsteinach - Sonne hallo! - vorbei am Buddhistischen Kloster in Siedelsbrunn und die Gebetsfahnen schwingen fröhlich im Wind. So tauchten wir ein in die herrlich hohen Fichtewälder rund um Heidelberg. Und es zieht, zieht uns immer weiter, immer weiter. Der blaue Balken, unser Wanderzeichen - meisterzeits ziemlich gut und regelmäßig markiert - führt durch kleine Wege und wir wandeln in der Nachmittagssonne.

Dem Tages Ende entgegenblickend landen wir in Heiligkreuzsteinach. "Wenn wir eine Einkehr finden, so ist sie unsre". Und wir fanden. Das Gasthaus zum weißen Lamm. Eine griechische Küche. Die großen Bohnen in Tomatensauce, Zwiebelringe darauf, mit Kroketten und Salat dazu: ein Gaumenschmauß. Es gäbe auch hausgemachte Tiramisu, aber wenn es genug ist, ist's genug. Die Wirtin - eine herzoffene, so liebe Menschenseele. Eine Wanderfreundin, durch und durch. Sie füllte unsere leer getrunkenen Wasserflaschen allesamt und als wir aufbrachen, sagte sie zu mir: "Wer sich auf solch eine Reise alleine begiebt, hat auch den Mut dazu." Und ihre Worte werden nun wohnen, in mir.

An der Kirche vorbei, und den Garten hindurch: Schlupfwinkeltür und das Sehnen nach einem Schlafplatz wird groß. Wir kämpfen uns hinauf: Kurve um Kurve. Irgendwann, so gegen 10 ist es endlich so weit und wir haben sie gefunden, unsere Lindenhütte. Und sofort waren wir verschwunden, im Schlafsack; die Nasenspitzen tief vergraben.
Sonnengeküsst und von Vögeln besungen, den ersten Tag besinnen und um uns nichts als hohe Bäume und ein sanfter Wind, so freu ich mich. Auf das, was dieser Tag nun bringt.
Ganz sicher ist die Sonne etwas, das bleibt. Und es kommt, ein gemütlicher Tag - Heidelberg entgegen.
01. April 2025
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Kommentare
Die Reise hat gut gestartet. Wirr wünschen euch noch viele so schöne Begegnungen. Du hast den Reisebericht so toll geschrieben uns sind die Tränen gekommen. Euch beiden einen guten Weg.
Zu Tränen rührender Bericht.
Bin tief beeindruckt und freue mich auf die weiteren Eindrücke und Erfahrungen dieser besonderen Wanderung.
Alles Liebe für dich, Johanna und natürlich auch für Daniel!
Vielen lieben Dank, dass wir an euren gefühlen teilhaben dürfen. Weiterhin einen guten weg mit erlebnisreichen Eindrücken.
Sehr gut Johanna, weiter so!!!
Tolles Erlebnis, liebe Johanna!
Schön, dass wir so dabei sein können. Weiter alles Gute und schöne Erlebnisse.
Omg Hanni!!! Du bist so super und crazy!!