Morgen ist es nun endlich soweit. Heute ist Tag sieben meiner Reise, und morgen mündet nun - von Wissembourg aus startend - der Odenwald-Vogesen Weitwanderweg in die Vogesen!
Mein Herzklopfen ist lange nicht mehr über zehn Hügel zu hören, die Freude und auch die leuchtend-leichte Erwartung fühlt sich viel eher wohlig warm an. Morgen geht es los. Ja. Morgen geht es aber auch einfach weiter. Über 200km haben wir gemeinsam schon in der letzten Woche erwandert. Papa meint, das sind etwa 13% meines gesamten Weges. Meine Fresse!
Ich würde sagen, ich bin bereit, und ich freue mich schon so. Auf die Verwirklichung dieses Gefühls, auf diese Realisation. Die allein bei mir beginnt. Und doch von so vielen getragen wird. Wenn du das hier jetzt liest, bin ich vermutlich schon über die ersten Hügel hinüber. Es ist schön, dass du dabei bist, weißt du?:)
Meine Wegbegleiter*innen sind wie die eines jeden Weges - wie die Gänseblümchen oder waldmeisterähnlichen Gewächse im Bienenwald. Wachsen neben den Wegen. Mal heller, mal weniger. Und jedes Mal, wenn ich sie bemerke, wenn sie aus der Erde sprießen, jedes Mal, wenn Du etwas sagst, oder ein Lächeln mir schenkst, wird meines immer und immer breiter. Macht Ankommen und Weitergehen leichter.

Die letzte gemeinsame draußen-Nacht verbrachten wir im Stuttpferchhäusschen in der Pfalz. Für eine bedachte Übernachtung marschierten wir hinüber :).
Von Sonnenstrahlen gekitzelt und den Aufbruch doch verschoben, marschieren wir dann ein letztes Mal zu zwein los.


Da sind zwei Bäume - ich glaube, es sind eine Kiefer und eine Buche, aber Papa, korrigier mich gerne. Die stehen da, einfach so. Über unserem Weg - noch immer im Bienenwald - und halten sich aneinander fest. Sie wachsen miteinander. Stützen sich, obwohl sie doch so verschieden sind. :)

Wenn gar nichts mehr geht - oder bevor es auch nur im entferntesten an diesen Punkt kommen könnte: BASICA ist zur Stelle. Okay, ohne Schmarn. Diese Wunderperlen retteten mir bei so manchem steilen Anstieg wirklich den Arsch. Ich hoffe doch so sehr, Frankreich verfügt über einen außerordentlich großen Vorrat.

Wenn du - nur zum Beispiel, trotz Morgenkaffee schlechter Dinge bist, Ja? Oder eben einfach keine Kräfte mehr hast. Basica ist stets zur Stelle.
Ich finde, sie sollten mich sponsorn, ehrlich mal.


In Altenstadt gehen wir an einem groß aufgeblasen Ballon vorbei. Erst rätseln wir, was denn darin verborgen sein könnte. Schnell kommen wir darauf, dass es Hühner sein müssen, die darin gehalten werden. Papa sagt, da könnte bestimmt hoch übereinandergestapelt werden. Und oben unter der Decke, da werden die dann gekocht. - Oder gleich schon frittiert. Eine Fertigungshalle - am Eingang Ei, unter der Decke Knusperhahn - fertig zum Verzehr.
Dann stellen wir fest, dass es eine Tennishalle ist. Hören die fliegenden Bälle.

ON EST ARRIVE!! :)) -Wir sind angekommen.
Endlich. Wissembourg.



Genau an dieser Stelle lässt sich erwähnen, dass mein Wissembourg Aufenthalt sich um zwei weitere Nächte verlängerte. Woran das lag?
Manche mögen sagen, es habe an dem üppigen Käse gelegen, oder womöglich auch an dem rohen Ei in der Creme Brûlé? - Macht man die überhaupt mit rohem Ei? Ooder. Es lag einfach daran, dass wir VOR Wissembourg, NACHDEM die Lauter dort durchfließ, aus ihrem Wasser tranken. Well.
C'est passé. Es ist passiert. Seit dem denke ich jedes Mal, wenn mir ein Fluss oder ein Bachlein begegnet: Aus dir trink' ich nicht.
Im Bermudadreieck des Bienenwaldes ging es nur eben so schön immer wieder hoch und runter. Huups.
Wissembourg war dennoch schön. Viele, viele Fachwerkhäuser und kleine Gässchen, und mein Herz, das einmal noch nach Hause findet. <3

07. April 2025
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Der Blog ist schon zum Ritual geworden, jeden Abend schaue ich neugierig, ob es was Neues gibt und freue mich dann sehr über jeden Eintrag! Man fühlt sich ein bisschen, als wandert man mit - das ist schön. 🤍