L'Éntree - im Bermudadreieck des Bienenwaldes

Veröffentlicht am 10. April 2025 um 21:17

Tag sechs. Und wir wachen auf hinter heimelig klappernden Holztüren. Wir sind am Rhein. Vor den Toren Frankreichs, um mit der Vorfreude zu sprechen. 

Wenn es nach Papa ging, so sollte diese Episode Bernadette, der Königin des Rheins gewidmet sein. Bernadette - eine Dame von Frau. Eine Kaffee - Mokkakanne sogar. Nun, Tage nach dem Lebewohl schmerzt mich ihre Abwesenheit doch, wenn auch mein Rücken sich des leichteren Gewichts erfreut. 

Mit dem Geschmack eines Bernadette Kaffees, machen wir uns also auf, zur Fähre, die uns über den Rhein bringen soll. Auch, wenn das Symbol auf der Karte auch als das einer Brücke gelesen werden kann, nicht wahr, Kollege? 

Am Steg angekommen, ca. 9:20 Uhr und schon können wir sie sehen. Am andern Ufer hat sie angelegt. Und oh, denken wir uns. Wie perfekt. Gleich setzt sie über, gleich setzt sie an. 

Nach einer guten Weile des Wartens, werfen wir doch einen Blick auf das Schild, das verlauten lässt: "An Sonn- & Feiertagen fährt die Fähre ab 10 Uhr." AB? Alors.. Und so warten wir. Den ursprünglich geschmiedeten Plan über Bord schmeißend, nehmen wir unser Frühstück also schlott-ttotternd auf der unsrigen Rheinseite ein. Als sie dann aber kam, unsere Fährfrau, Hei, war das eine Freude.

Bevor wir allesamt ablegten, verzogen wir uns einmal kurz im Gaderobenkabuff. Da war's einfach wärmer. 

Nicht weit von diesem Schild; eine Ecke vielleicht, kamen uns zwei Radfahrer entgegen. Von ihnen bekamen wir den Tipp für einen Weg, der nochmal schöner war als unserer. Vom Deich weg und um Teiche und kleine Seen, mit Störchen versehen herum. 

..nur einen Schritt, und die Grenze ist überquert. Mitten im Nürgends, nur Natur weit und breit. Keine Zollstation, keine Schranken, niemand, der kontrolliert. Einfach, ein Ich, das sich über beide Wangen strahlend freut & eine Grenze überquert. 

Danach sind wir übrigens erst einmal schöön eingedämpft worden von einer Biogasanlage. Gehört dazu. 

Schon als wir unsere Reise planten - vor allem diese ersten Etappen ganz genau, da kann ich mich entsinnen an einen, der dieser Wegstrecke im Voraus sein Herz schenkte. 

Bevor wir eintreten in den Bienenwald, in das Tal entlang der Lauter, wandeln wir erst noch durch Lauterbourg. Kaum jemand auf den Straßen, die Sonne scheint.. -  was fragt man sich, es ist Siestazeit! 

Nun denn: hinein in den Bienenwald. 

Ganz ehrlich: ich wusste, dass Daniel dem Weg an der Lauter mit großer Freude entgegenblickte; meine Freude war eher so allgemein. Aber als wir dann da waren - einmal um den Sportplatz herum, öffnete sich der Wald in Form eines ganz kleinen Weges. Nur drei Schritte drinnen und ich drossele unser Tempo auf Schnecke hinunter. Hier wird angekommen. 

Das war wirklich ein bisschen wie verzaubert werden.

Die Zeit vergeht hier ganz anders. Waren wir draußen, sagten wir "Der Bienenwald hat uns wieder vier Stunden geklaut." und doch sagten wir es mit Liebe. 

Es ist, wenn du dich im Laufen fallen lässt. Dennoch weiterläufst, aber du bist irgendwie gesunken. So angekommen irgendwie. ...Außerdem bist du einfach irgendwie so ganz plötzlich (gefühlt) in Frankreich?!! 

Es ist ein Weg, der nur Schlangenlinien kennt. Nur Hinauf und Hinabs - dafür sanft. Es ist ein Weg, der nimmt dich in den Arm irgendwie. Und spielt mit deiner Zeit. 

 

06. April 2025


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