Éphémère comme un papillion - Flüchtig wie ein Schmetterling

Veröffentlicht am 21. April 2025 um 00:30

Angie, Lassa und ich frühstücken zusammen. Unser Refuge des Vogesen Clubs hat uns warm gehalten diese Nacht. 

Mit ihr, das ist schön und es geht leicht, denn alles passiert einfach so. Und auch Wir passieren nebeneinander her. Manchmal gesellen wir uns zueinander und ein anderes Mal laufen wir so und so. 

Jede hat ihren Kreis und in diesem liegt seine Schönheit, und zufällig lassen wir sie einander überschneiden. Unsere Kreise bilden einen dritten. 

Als wir zusammen losgelaufen sind, war das glaube ich besonders schön, weil wir es nicht unbedingt so geplant hatten. Es hat einfach gepasst. 

Kurz vor Lichtenberg trennen sich unsere Wege. Sie sucht sich einen Platz für ihr Zelt und ich laufe weiter, zur Gite. 

Es regnet immer noch, aber irgendwie genieße ich das. 

In Lichtenberg finde ich in einem Bücherschrank "Der geteilte Hinmel" von Christa Wolf und das bereits gut gelesene Buch wandert unter den Schutz meiner türkisfarbenen Jacke. 

Und dann habe ich wieder so eine Begegnung; eine kurze, und fühlt sich doch so gelb an wie ein Zitronenfalter.

Durch den Regen - aus dem mir gegenüber aufgebauten Gasthaus - mir entgegen, kommt Lyderic mit strahlenden Augen und weit geöffneten Armen. Wir sind uns zufällig wiederbegegnet. 

Ich folge ihm nach drinnen und setze mich zu den beiden an den Tisch. Hazel hatte sich gefragt, ob ich bereits vorbei war und beide erzählen, dass sie viel aus dem Fenster geschaut hatten - Ausschau nach mir hielten. Mir wird warm. Ich sag ja, so herrlich gelb. 

Auch den Maire - Bürgermeister von Lichtenberg lerne ich kennen, noch bevor ich einen Fuß in die Gite gesetzt habe. Hinter der Kirche, unter ihrem schützenden Dach saß ich, als die kleine Bagasche an mir vorbeispaziert - sie laden mich zu sich ins Rathaus ein & ich bekomme sogar einen Kaffee gekocht. 

Maxime lernen ich am Abend kennen. Er ist der einzige andere Wanderer, der neben mir für die Nacht in der Gite d'étape unterkommt. Er ist in Wissembourg gestartet und gestern (Donnerstag) bis Saverne gelaufen.

Wir teilen uns die zwei Stücke Kuchen - Mokka und Käse - die mir nachmittags von den Elsässer Damen geschenkt wurden, die tagsüber ihr Treffen in einem der Räume des Wanderheims hatten. Sie können auch Deutsch (mit einem sehr niedlichen Akzent), aber ich versuche, Französisch zu sprechen. 

Die Befreiung aus dem eigenen Kopf, kann die überhaupt aus dem Kopf heraus passieren? 

Ich glaube eigentlich nicht. 

Deswegen probiere ich es mit dem Laufen, denke ich. Und mein Kopf, der wird immer und immer leiser.

 

15. April 2025


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Kommentare

Michael Solfrank
Vor 10 Tage

Hallo Johanna es ist immer so erfrischend und wohltuend deine Berichte zu lesen. Als wäre man bei dir. Weiter einen so guten Weg. Mit den Besten Grüßen Michael.