Wieder ein zufällig gemeinsames Loslaufen. Mir war wichtig, dass Maxime - mein Wandercompagnon morgens für sich entscheiden kann, ob er gemeinsam laufen möchte oder à soi-même, für sich. Denn ich habe genau das hier - meine Zeit mit mir. Jetzt, wo ich diesen Text hier schreibe, sind es drei Wochen, die ich unterwegs bin. Nicht ausschließlich alleine, denn immer wieder ist da jemand, aber drei Wochen Paloma à pied. Und ich kann nicht genau sagen, wie das passiert ist, aber ich bin angekommen, hier. - Vielleicht auch ein bisschen in mir.
In der Küche der Gite kochte ich mir einen Kaffee und ein weiches Ei. Original nach Sulis 5:50 min. C'était parfait!
Ich glaube, Maxime dachte, ich wäre schon losgegangen. Weil ich auf kein Klopfen an der Zimmertür reagierte - weil ich schon unten war.
Gerade mal um zwei Ecken waren wir, da sah ich Angie wieder! Mit Lassa stand sie da, an der Abzweigung zur Burg von Lichtenberg und sann über den Weg. Da fand Maxime heraus, dass Angies Weg der seine ist. Nur mit dem Unterschied, dass die beiden in Saverne weiterlaufen werden und er dort den Zug nach Belgien nimmt, um eines Tages zurückzukehren und dort weiterzulaufen. Stück für Stück. Ein bisschen stand ihm der Mund offen und ich kann ihn verstehen.


In Wimmernau sollte ein Bäcker sein, doch der Eintritt blieb uns verwehrt. Zwei Häuser zuvor war ein Schild angebracht, das verkündete, hier könne man Honig kaufen. Just in dem Moment, in dem wir vorbeigingen, kam eine Frau aus der Haustür. Letztendlich schenkte sie Maxime ein Glas Honig und er freute sich als wäre er wieder klein.




Pferd und Esel, die wir zwischen Erckartswiller und La petit pierre sahen, verhalten sich wahrhaftig exakt so zueinander. Ein anderes Foto war nicht herauszukitzeln, und ich denke, so muss man die Dinge eben manchmal nehmen: genau wie sie sind.

Die Gespräche mit Maxime haben mich nochmal verstehen lassen, welche eine Kraft in dem Schreiben von Briefen liegt. - Ob sie nun abgeschickt; von der adressieren Person gelesen werden oder nicht. In den Moment, in dem du schreibst, geschieht etwas bei dir, und es kommt sehr darauf an, zu wem du schreibst.
Es ist, als öffne die Person, an die du dich wendest in deinem Brief etwas in dir. Dass du nur so finden kannst. - Weil du deine Worte an sie richtest.
Was du zu sagen hast, ist von Belang.

La petit pierre! Was waren wir froh, dort angekommen zu sein.
Ein paar Essensvorräte füllen wir jeder für sich auf und dann umarmen wir uns zum Abschied. Maxime möchte noch weiter - näher an Saverne heran und ich suche mir etwas zum Stärken. Ich finde: ein Stück Rhabarberkuchen. :))






Danach gehe ich nicht mehr allzu weit, denn der Regen lässt mich nicht los.
Oberhalb von la petit pierre liegt ein kleiner Garten - le jardin des poets. Da bleibe ich.
Ein paar Hunde kommen noch vorbei, schwanzwedelnd und einer hebt ein recht tiefes Loch aus.
Es ist schon Abend, es dämmert so langsam, da kommt noch eine Frau mit einem Hund. Ich dachte, Lassa und Angie wären auch weiter gegangen oder ganz woanders geblieben. Ich würde nicht sagen, ich habe sie verloren, unterwegs, denn wir waren ja noch auf dem selben Weg. Nur zur unterschiedlichen Zeit. Aber da war der Wunsch, sie nocheinmal zu sehen und vielleicht auch ein leises Wissen, Hoffen, während ich lief - erst mit Maxime, dann à moi - dass sie noch da war. Und da war sie. Wieder oder immer noch. :)
Sie war etwas unterhalb des Poetengarten mit ihrem Zelt und etwas später gesellte sich noch ein Paar dazu.
Jeder ist etwas für sich, aber auf eine Weise sind wir alle beieinander.



16. April 2025
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Kommentare
Liebe Paloma, Deine Blogs sind sehr interessant. Welches Buch liesst Du gerade? Der kleine Ausschnitt ist sehr spannend. Kannst Du mir den Titel mitteilen? Herzliche Grüsse Waltraud
Liebe Hanni,
ich freue mich immer deinen Blog zu lesen. Diesen fand ich besonders schön. Es rührt mich so das ich weiß wie es dir geht. Ich vermisse dich schon ein bißchen.
Ich hoffe es geht dir gut.