Das ist ein ganz innen ruhendes Losgehen. Aus dem Bed and Breakfast in Phalsbourg, hochkoffeiniert spazier' ich erst einmal in die falsche Richtung. Aber die große, grobe direction stimmt. - Nancy entgegen.








Wie wir Menschen den Zeichen folgen, die vor uns liegen, wie ich den Kreidezeichen im Wald, aber weißt du, manchmal ist da eine augenscheinliche Sackgasse und erstmal kehrst du um. Und das ist normal. Und dann gibt es Wegenden - wie dieses - die kannst du dir genauer anschauen. Weil sie in Wahrheit gar keine Enden sind. Du kannst gegen keine Wand rennen - pass auf deinen Kopf auf!- aber manchmal ist neben ihr ein kleiner Pfad. Den kannst du nehmen.
In Lutzelbourg begegnete mir eine hanni-Falle. Nein, es war kein hochgestapelter Turm aus Barista Hafermilch. Sondern ein Crêpe Stand. Die Versuchung duftete süß, aber ich hatte nur etwas zuvor im Wald gerastet und brauchte nichts mehr; ging also winkend weiter, an dem Kanal entlang und tauchte dann ein in eines meiner liebsten Waldstücke auf der Reise.



Wassertropfen, aber kein Regen von oben. Die Bäume haben ihre eigene Melodie, lassen ab und an einen von Blättern gehaltenen auf moosige Riesenfelsen fallen. Oder kleine zwischendrin.
Es geht hinauf und hinunter - auch über knarzende Treppen, die in Fels und Boden eingelassen sind und es ist wie eine Umarmung der Vogesen.
Doch so anders, aber was das Zeitempfinden und das bewusst langsamer Aufsetzen der Füße angeht, scheint der Wald des Buchholzkopfes mit dem Bienenwald zwischen Lauterbourg und Wissembourg verwandt zu sein.
Ich kann mir gut vorstellen, wie zu stiller Stunde - wenn kein Mensch vorbeistapft - sich Elfen von den feinen Wasserfäden vor dem großen Fels die Schulterblätter massieren lassen.







Einmal zeigt mir mein Herz ganz deutlich, dass es noch am Schlagen ist, als ich in tiefster Dunkelheit - nur mit einer Headlamp bewaffnet - unter S-Bahn Schienen (und einer fahrenden) und einer Bundesstraße, neben einem laut reißenden Fluß hindurchging.
Danach stand nur noch ein Hindernis zwischen mir und Saint Louis. Nur mit Kompass wollte ich rüber finden. Da war nur immer noch dieser Kanal. Also lief ich und lief ich durchs hohe Gras ein paar Kilometer am Ufer entlang, bis zur nächsten Brücke und neben dem Morast auf der anderen Seite zurück - denn hier war mein Weg.
Die Straßen von Saint Louis hinauflaufend, die Kirchglocken schlagen, sehe und höre ich am oberen Straßenecke eine Gruppe von Menschen stehen.

Ein Mann bei der Gartenarbeit - Olivier - sagt zu mir im Vorbeigehen, dass er mich heute morgen im Phalsbourg gesehen hat. Mit ihm rede ich ein wenig und beim Beratschlagen, wo denn die Hütte im Wald liegen könnte, kommt noch sein Nachbar hinzu.
Bei Olivier kann ich kurz herein und Caroline schenkt mir zwei Äpfel für den Weg. Ihr Haus ist ganz offen und es ist klar: hier wird gelebt.
Schon auf der anderen Straßenseite, kommt sie nocheinmal die Treppenstufen runtergerannt und fragt mich, ob ich auch Eier haben mag.
Mit der Wegbeschreibung von Olivier und seinem Nachbarn finde ich die trois bacs, meinen Platz für die Nacht sofort.
Im Februar 1994 war sie wohl auch der erste Ort, den Constantin sah. Wie die Inschrift über dem Eingang verrät, wurde er hier geboren. :)
18. April 2025
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Kommentare
Hallo Hanni,
oh wie schön sind die Waldbilder. Das macht die Wald/Sehnsucht noch größer. Noch viele dieser Pfade wünsche ich dir
Dein Wandervogel aus dem Odenwald
Hi Johanna,
wir lesen nach und ab sofort mit.
Lass jeden Schritt zu einem Vers deiner eigenen Geschichte werden – kraftvoll, frei und wahr.