Mein Morgen beginnt so wunderbar sonnig. Eine Lichtung in Wald - im wortwahrsten Sinne. Es ist nur so, so wirklich kalt - überall, wo nicht mein Schlafsack ist, und so ist das, wenn sich die Gemütlichkeit einrichtet.
Unter mir, da ist sandiger Bodden. Vom stetig Wasser fließen in die Trois Bacs hat sich eine Kuhle gebildet, in der ich dann lag. Noch halb im Schlafsack eingemummelt, stelle ich meinen Kocher auf die Bank neben mir - alles ein wenig wackelig und ich koche mir einen Kaffee. Es ist noch der von Lyderic. Riesig bin ich dir dankbar, dass du deinen in Paris vergaßt und am Bahnhof von Niederbronn neuen kaufen musstest. Immer, wenn ich Kaffee koch', denk ich an dich. Und sowieso immer an den Menschen, der kaffeesprechend ich liebe dich versteht.
Ein bisschen denk ich auch zurück an die Lindenhütte, und dass geteilter Kaffee doch besser schmeckt als alleine getrunkener.





Mit frischem Quellwasser im Gepäck - es kam direkt aus dem Stein geflossen - mache ich mich auf, ein paar Schritte zurück. Saint Louis. & Zwei Jogger raten mir, auf einen Kaffee im Proxi vorbeizuschauen. Ich glaube, diese Supermärkte sind eine Marke für die Kleine eines Dorfes, aber es ist super - ich freu mich immer so.
Am Tresen beim Proxi stehen zwei Herren und der eine meint, sein Sohn habe mich gestern getroffen. Mit dem Fahrrad. So schließt sich ein weiterer Kreis. Der andere spricht hessisches Deutsch, er hat 10 Jahre un Mainz gewohnt, und ich fühl' mich ein bisschen Zuhause.
Den Kaffee - im Stehen erzählend getrunken, bekomme ich geschenkt. Und dann kommt noch der Junge vorbei, der mir am Tag vorher so freundlich auf dem Fahrrad entgegengerast kam.



An Kühen über Kühen vorbei, und mann, Elli, ich wünschte, du könntest das sehen!
Bis Sarrebourg muss ich viel neben Bundesstraßen laufen, aber auch das geht vorbei.







In der Stadt selbst, da war die Frau mit dem langen, roten Gewandt in der Schlange vor mir beim Kebab, wo ich nach Wasser fragte. Eine Schlange, die nur aus und beiden bestand. Wie Menschen strahlen, wenn man ihnen sagt, wie sie strahlen. Ich mag das. Sie war auf dem Weg zu einer Hochzeit (ich glaube, nicht die ihre -) und flog leichtfüßig über die Stufe des Ladens auf die Straßen.
Die Begegnung danach passierte glaube ich nur, weil ich einmal von der Sarre weg und den Bahnlinien entgegen lief. Auf der Retour dann, streckt ein Mann - Pierre - den Kopf aus dem Fenster seiner Pizzaria. Vous venez d'où? - Wo kommen Sie her?, fragt er mich interessiert. Und ich bleibe stehen. Unter seinem Fenster. Blicke hoch - erzähle ein bisschen.
Er fragt mich, ob ich eine Pizza haben möchte. Zuvor war ich einkaufen für die Ostertage, aber etwas Warmes für den Abend hatte ich noch nicht. Pierre schenkt mir eine Pizza - ich esse sie im Laufen, sie ist noch warm. Entschuldige, Pino, aber ich schwöre, das ist die beste Pizza, die ich jemals aß.
Ich laufe an der Sarre entlang, Pierres Beschreibung nach bis zu meinem Schlaflager neben den Friedhofsmauern von Imling.
Sonne und Wolken berühren sich zärtlich zum Abschied am Horizont und ich freu mich meines Platzes in der Welt.


19. April 2025
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