Findus' rote Cabane & Tisane bei Gertrude

Veröffentlicht am 29. April 2025 um 14:57

Zum ersten Mal Paloma. 

Als Gertrude mich nach meinem Namen fragte, sagte ich Paloma. Drei Wochen hat das gedauert auf dieser Reise. 

Lange heißt das nicht, dass mein altes Ich abgelegt wäre. Sind wir Menschen doch so facettenreiche Tiere. Ich bin niemand anderes, das alles, das bin ich. 

Ein Tag liegt vor mir, der ist für die Füße und für den Rücken. Durch weiches Gras laufen, noch leicht taufeucht und eines der ersten Dinge, die ich tue an diesem Tag, der so anders ist als all die bisherigen und doch einfach einer zwischen allen, ist unter drei Regentropfen Adeles Orange schälen. Das tat so gut! 

Die Cabane erinnert mich sehr an Petterson und Findus und ein bisschen wie die beiden lebe ich an dem Tag - nur Hühner habe ich keine. 

Ich schreibe - Postkarten und Briefe und für diesen Blog und ich merke, wie meine Worte zurückkehren. Adele und Gaeton schauen des Mittags vorbei und sie laden mich zum Tee in Gertrude Garten ein. Gen Nachmittag folge ich der Einladung, noch immer barfuß.

Hinter dem Haus reicht der Garten noch weit ins Feld hinein. Gaeton zeigt mir seine Bäume, die er gezogen hat. Ganz besonders den Baum für seine Schwester Marie. 

Adele arbeitet mit der Erde an den Beeten - alles wird verwendet. Mathieu und Gertrude kommen zu uns an den Tisch und alle haben viel zu erzählen. 

Ich bin ganz ruhig und wie alle mir ihren Kreis öffnen, bringt mich innen und außen zum Lächeln. 

Zum Abendessen wärme ich mir den letzten Rest von Senguls Brot auf. 

So warm ist es in der Ferne - ist es doch auch nicht fern - ich nur von euch, und doch wieder nicht. Ich bin ganz hier. Ihr fehlt mir trotzdem, aber das ist okay. Auch das gehört dazu. 

Es ist wie mit der Palette der Künstlerin, so weit ist die des Lebens. Wer mag schon grau oder braun als ausschließliche Farbe, wenn du in der Weite baden kannst. Kein Pfad ist nur gelb - unser Land ist nicht jenes des Zauberers von Oz, und doch, war dieses aufgebaut auf einer einzigen Illusion. Also doch. Lieber wirklich sein, hmm? 

Ich wähle mir meine Palette und ich sag dir, ich liebe sie. 

 

22. April 2025


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Kommentare

Florin Fabelschnack
Vor 3 Monate

Paloma, meine Teuerste, welch Freude es ist, deinen Reiseerzählungen zu folgen. Bin ich doch nach wie vor erstaunt, auf welch schnellen Schwingen diese an meine Augen kommen, schneller als die eifrigste Taube zu fliegen im Stande ist. So will auch ich diese Magie nutzen, dir beste Grüße und Frohsinn für die weitere Reise zu senden.
Oh, wie kitzelte es mir das Herz, als ich das Foto sah, von der lieblichen Patisserie in Niederbronn, dank der ich feinsten Eclaire und süßeste Tartelettes des framboise genießen durfte, mit dem Füßen im kühlen Wasser des Stadtbachs. Und wie wahr, so sind die schönsten Ruinen zugleich die schönsten Schlafplätze, denn es wohnt ein Zauber im Vergangenen, der es in die Träume der Schlafenden schafft. Ja, das Elsass ist nicht arm an altem Gestein und jungem Grün. Und sicher wird auch das übrige Frankreich und nicht zuletzt die Bretagne schöne Wunder und Begegnungen bereit halten.

Paloma, was bleibt mir dir zu wünschen? Ein frohes Herz und beschwingten Mut hast du bereits. Flügel für die Schildkröte? Nein, vermutlich verführte dies nur zu unnötiger Eile. Ich denke starke Beine und einen kräftigen Rücken sind dir wohlgelitten. So möge dein Zuhause auf dem Rücken leicht, aber nicht zu leicht werden, denn das bedeutete nur, du hättest zu wenig Essen dabei. Möge das Geräusch einer kochenden Bernadette in deiner Erinnerung ertönen, immer wenn du einen echten Kaffee trinken kannst - und dir zwischendurch das Cowboy-Gebräu Wärme schenken.

Trage mein besten Wünsche und Grüße mit in deinem Rucksack – sie sind nicht so schwer. Ich begleite dich weiterhin aus der Ferne,

dein Florin Fabelschnack