13!! auf einen Streich

Veröffentlicht am 10. Juni 2025 um 00:11

Zwischen fünf und sechs Uhr höre ich den ersten Traktor. Das muss der Sohn Monsieur Piots sein, denke ich und schlafe mit einem halben Ohr wieder ein. Die anderen ¾ achten, ob nicht jemand um die Ecke kommt mit einem Huch, was macht die denn da? 

Um kurz nach neun stehe ich vor der Tür. Zum Kaffee bei Rene und Marinette Piot. Walfried kommt auch vorbei und ich freue mich sehr, ihn nochmal zu sehen. Umarmungen von Menschen, die man ins Herz geschlossen hat und sei es nur kurz, dass man sich kennt, sie fühlen sich doch so anders an. So innen warm. :)

Die selbstgemachte Apfelmarmelade, die Rene mir mitgab, ließ mich wie eine Honigbiene fühlen. Und wenn ich jetzt an diesen Morgen denke, muss ich riesig schmunzeln beim Gedanken an das Erstaunen auf seinem Gesicht als ich mich für mein spätes Erscheinen entschuldige und er auf die Glocken weist, die hinter mir läuten. Vielleicht steckt doch etwas deutsche Pünktlichkeit in mir. Wer weiß :p. Und an Rene Piot, und sein riesiges Bemühen, mir die Boisserie zu zeigen. Als er noch lebte, war sie Charles de Gaulles Haus, um bescheiden von großen Dingen zu sprechen. 

Das Lothringerkreuz - le croix de Lorraine. 

..ein Meister im Verstecken, die Boisserie. 

Ich weiß ja, dass ich eine attraktive Frau bin. Aber 13?!! Meines Ermessens sind das 13 zu viel. Meine Beinhaare, Kollegen, die sind doch keine Einladung; auch wenn sie euch einer Leiter gar zu ähnlich scheinen.

Nur ein kurzes Stück im Wald durch hohes Gras und zwei Schritte danach merke ich, wie sie an mir hochlaufen. Am Ende zähle ich 13 Stück. Aber keine, die bleibt. Alle dreizehn ließen sich höflich bitten zu gehen. Fingerschnippskatakult und ab mit euch Zecken!!

Immer wieder finde ich diese Ruhe-Orte. Nicht immer bleibe ich für lange. Aber wenn ich es dann tue - und das tu' ich immer öfter, dann tut das so richtig gut. 

Auch ein selbstgekochter Kaffee tut so unglaublich gut. Wenn ich wo bin und mir wird ein Kaffee gekocht, dann liebe ich das sehr. Um der Geste Willen, aber natürlich auch um den Geschmack. Neben dem zwischenmenschlichen Akt - ich koche dir einen Kaffee - liebe ich es doch auch sehr, mir selbst solche Freuden zu bereiten. 

In Maranville schaut Laetitia zum Fenster bei der Post heraus. "Haallo, Reisende", und das ist eines der schönsten Fenstergespräche, das ich in meinem Leben führte. Sie kennt Thierry und Sandrine und weiß, dass sie einen großen Garten haben, in dem oft Menschen ihre Zelte aufschlagen. Sie kommt mit mir zu den beiden, die gerade auf ihren Enkel aufpassen, und sie ist so quirlig und so voller neugieriger Zugewandtheit, das macht mich ganz froh. 

16. Mai 2025


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