Das Autogespräch & ein Freundinnenlachen (schallt aus dem Wald)

Veröffentlicht am 11. Juni 2025 um 23:38

Es gibt Tage, die sind ein bisschen verrückt. Der 17. Mai war so ein Tag. 

Aus Maranville ging ich los, nach einer Nacht, in der ich bestimmt dreimal in die Sterne fiel und zuletzt in deine Arme. Und wenn sie in dieser Nacht nur aus Worten bestanden, sind es doch die deinen, die mich fangen. 

Weit kommen wollte ich an dem Tag. Und ohne Frage, wenn ich auf die Karte schaue, habe ich das auch geschafft. Aber das war fürwahr ein Marsch. Es war nämlich Samstag und von dem Carrefour in Mussy-sur-Seine, der nächsten großen Stadt, hieß es, sonntags habe er bis Mittag auf. Und wer hätte es gedacht: Ich musste wirklich, wirklich dringend wieder einkaufen gehen und so hielt ich an diesem Tag so einige Ansprachen an meine Füße. 

Nach dieser Hofeinfahrt in Outre-Aube begegnete ich einem, der regelmäßig auf die Arbeit und zum Zigarettenholen trampt. "Das geht gut, weil die Leute kennen mich", sagt er und grienst. 

Clairvaux

Als ich hier in den Wald eintrat, wusste ich noch nicht, dass er mich erst nach über 22 km wieder ausspucken würde. Noch ist es Jeannes Weg, dem ich folge - wenn auch die Wege hier weiter und breiter sind als die Tage zuvor, aber bis Mussy - wo ich auf die Seine treffen werde, bleibt es noch der GR 703, dem ich folge. 

Das ist ein Halleluja, ich habs geschafft Gesicht. Und, auch wenn ich es nicht sah - solche Momente hatte ich viele an diesem Tag. Zum Beispiel als ich im Wald gelaufen bin und es wurde später als Neun und mein Zeichen ließ sich nicht mehr finden, aber manchmal bleiben die effektivsten Schritte die zurück. Manchmal nur ein paar und ein anderes Mal ein paar mehr.

Als das erste Weiß-rote Zeichen dann fast schon plötzlich vor mir auftauchte, da atmete ich kurz für drei. 

Guck, du kannst das, sagt dieser Tag.

Hier, ich bog gerade auf den Weg zum Feld ein, da kamen die vier im Auto an mir vorbeigebraust, und anschließend mit quietschenden Reifen zurückgedüst; fragen sie mich, ob mir was fehlt, aber ich wollte sie bloß grüßen. Und dem Autogespräch folgt ein Freundinnenlachen, das schallt aus dem Wald, und nochmal sechs fünf zwei drei zwei Kilometer später eine bodentiefe Erleichterung. 

Um kurz vor Zehn schlag ich dann auf einer Festspiele vor Grancey-sur-Ource mein Nachtlager auf. Zwischen einem efeuberankten Baum, einem Kuhweidezaun und auf belaubtem Boden finde ich mich wieder und in den Schlaf. 

17. Mai 2025


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