Geschichten bestehen aus Bildern, nicht?
Zuallerst fangen sie dich - es sind ihre Fühler, die sie nach dir ausstrecken. Die kleine Kapelle in den bewaldeten Hügeln über Bar-sur-Seine oder der Torbogen, unter den ich mich stellte, als die ersten Regentropfen - wenig, aber bestimmt - auf die Erde, das Wasser und auf meinen Hut fielen.
Es ist die Frau, die kam, kurz bevor ich all meine Sachen zusammengepackt hatte und die mich fragt, ob ich die bin, die hier gecampt hat. Sie sagt, sie hat gesehen, dass hier jemand sein Zelt aufschlug und fragt, ob ich etwas brauche. Es ist ihre Art der Zuwendung zu der Katze, die eindeutig Junge erwartet und es ist die Bestimmtheit, mit der sie - die Katze auf dem Arm - zum benachbarten Haus geht und klingelt.
Erst fangen sie dich ein, diese Bilder, bewegte Momente und dann verfangen sie sich in dir.
Durch Wald und Wiese bis Bar-sur-Seine, und fast fliege ich, weil ich jetzt weiß, dass du wirklich kommst. Und ich denke an Frida Kahlo und dass neben dem Fliegen, mir meine Füße doch auch sehr am Herzen liegen.

Die Seine!!


Im Café de Ville trinke ich zwei Kaffee an der Theke, die Beine baumelnd und der Barkeeper - ein immer offener werdender Mann, umso weiter unser Gespräch reicht - erzählt mir, was er über Pont sur Yonne weiß. Dass es drei Campingplätze dort gibt. Und dass es echt ganz schön ist.
Nach dem Einkaufen sind da für kurz Smart und Kathrina und ich bin überzeugt, wenn man jemandem etwas gibt, man immer seinem Bauchgefühl folgen soll.




Andreas, der so richtig Andi ist, dass mir "Andi" fast als Adjektiv vorkommt, wandert auch. Das war so eine energiesprühende Begegnung und wenn ich jetzt an das Überkreuzen unserer Wege denke, wächst mein Lächeln im Gesicht.
Über die Zufälligkeit der Begegnung und über das einfach Loslaufen, über seine Käserei Zuhause und auch über das Erstaunen seiner Eltern, sprechen wir. Außer Frage, dass er längst angekommen ist.
Die getrocknete Mango hier, die war von ihm und er erleichterte mich um etwa einen Liter Zitronenlimonade. Und ich freu mich immer so, wenn Menschen das tun, und sind ganz - in sich und allem, was sie tun.

Für den Abend hab ich ein Ziel. Heute ist der Tag, an dem ich bei Claudie schlafe. - Die ich bei Thierry und Nathalie in der Küche traf. Jully-sur-Sarce heißt also das Endziel und ab fünf ist sie daheim.
Gerade zwei Minuten ist es her, dass ich ihr eine Nachricht schrieb - dass ich so um halb in etwa da bin, da kommt ein Auto hinter mir den Buckel hoch. Wird langsamer - ich dreh mich um - das Fahrerfenster geht auf und strahlend, winkend, Claudie hallo! :) rollt an die Seite und bleibt stehen. Wir lachen.
Ob ich gleich mitfahren mag. Ich laufe gerne das letzte Stück, aber meinen Rucksack, den nimmt sie mit. Und das. Das ist nun wirklich wie fliegen.





Bei Claudie ist es wundervoll. Das fühlt sich an wie wenn du so richtig tief Luft holst und bis in den Bauch atmest. Manchmal vergessen wir, dass wir auch tief atmen können, denke ich. Und dann gibt es Orte, und die beginnen mit den Menschen, aus denen ihre Sicherheit geboren wird, da ist es ganz leicht, leicht zu atmen.
Zu Abendessen gibt es eine Kisch Lorraine und ein Kartoffelgratin! (hallelujah, hab ich das vermisst), Salat und Gartenfrüchte zum Nachtisch.
Ich flicke meine Tarphülle bei ihr, die mein Ordnungschaos nicht so gut verkraftet hat und wir blättern uns gemeinsam durch Wanderkarten und ihren Bretagneführer. Planen und Träumen, vom Schäumen der Meere und dem, was bald kommen wird.
20. Mai 2025
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