Madlene fragt mich, ob ich mit ihnen frühstücken möchte. Während ich am Gartentisch in den ersten Sonnenstrahlen des Tages sitze und ein paar Zeilen schreibe. Mein Tannenbett ist bereits abgebaut und lässt sich die Sonne auf den Pels scheinen. Bis es so leicht wie nur trocken ist.
Vor allem Linn erzählt viel in kleiner Runde. Es ist die erste Ferienwoche und die verbringt sie am liebsten bei Oma und Opa - hier.
Als nächstes laufe ich nach Saint-mère église und Freundin Sonne ist stark unterwegs. Bei einer Trinkpause am Straßenrand im Schatten wird ein Auto neben mir immer langsamer, bis es anhält. Ob es mir gut geht und ob sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen können. Ich bleibe auf meinen Füßen. Aber ehrlich. Das war schön.

Unterwegs sehe ich noch andere Leute mit großem Rucksack, aber unsere Wege kreuzen sich nicht groß. Dafür werde ich bald darauf von einem Mann gefragt, ob ich auch zum Militär gehören würde und da dachte ich : Ich?! Nein. Nein, ich wirklich nicht.




"Das ist eine Übergangsphase, Hanni.", sagt Ina am Telefon und sie hat verdammt nochmal recht.

In Saint-mère, da war eine einzige Bäckerei. Und dort hinter der Theke stand eine junge Frau. Sie hatte einen sehr konzentrierten Blick und braune Haare, die in einem hohen Zopf zusammengebunden waren und ich glaube, es war, wie sie ganz bei der Sache war - jede Bewegung wohl gesetzt und zugleich wirkte sie so unglaublich in Gedanken verloren - das mich festhielt. Natürlich erinnerte sie mich an Mia. Und ihre Leidenschaft fürs Backen.
& ich beobachte das so genau, weil ich frage mich, was es ist, das mich genauer hinsehen lässt. Manchmal schweife ich nur den Blick, manchmal suche ich und manchmal sind da Menschen, die finden dich, bevor du mit nur einem beginnst. Es geht nicht um das Wiedersehen, es geht nicht um Nähe, denn all diese Menschen, die ich so passiere, sind mir fremd. Aber doch suche ich etwas - etwas mir Vertrautes. Immer wieder. Und finde: Gesichter in Gesichtern.
Und: außerdem, in dieser Bäckerei fand ich auch das Honigbrot. Ich hab es so getauft, weil leider habe ich vergessen, wie es wirklich heißt. Aber da war diese leichte, diese feine Note. Und nach der dritten Scheibe dachte ich, das kann nur Honig sein. :)



Schreiben in und mit dem Wind




Siehst du, da hängt nun die deutsche Fahne. Zwischen all den anderen Frankreich nahen Ländern. Hier, so weit von Zuhause, wundere ich mich erst, weil lange vorher, bei Fahnengirlanden blieb sie meist aus und dann freue ich mich ein bisschen. Hier, so weit von Zuhause steht sie ganz anders da; flattert stolz im Wind. Ja. Hier ist sie ein Zeichen von wir wollen keinen Krieg. Immer hängt die Europa Fahne nah daneben. Zuhause bin ich mir da nicht so sicher, wenn ich sie in einem Garten hoch oben an nem Fahnenmast tanzen seh. Aber du, schwarz-rot-goldene Fahne, du. Ich hab dich schon gern. Ich weiß, dass du für die Freiheit stehst. Ich weiß, dass die Demokratie ist, wofür dein Herz schlägt. Weil da kommst du her - nicht wahr, Sophia?




Huuch, die fahren aber schnell-




& ich hab ein Kissen zum Schlafen!! (hach)

Bei Annelore & Cyril im Garten :)
11. Juli 2025
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