18.07. Traumfängerfäden

Veröffentlicht am 11. August 2025 um 22:17

Nach langem Ausschlafen und gemeinsamen Frühstücken, düst Didier mit mir einkaufen & danach sind es wieder meine Füße, die mich tragen. 

Vero & Gilles

Wenn Ebbe ist, kann es sein, dass du mit dem Auto hier zum Däumchen drehen gebracht wirst, denn hier auf den salzigen Wiesen nahe des Meeres fühlen sich die Schafe äußerst wohl. Und wenn du mich fragst: sie gehören hier viel mehr hin als ein Rasender mit seinem vierrolligem Gefährt. 

Am Strand von Saint-Martin-de-Bréhal geht es lange gerade aus und im Häuschen der Strandwache kann ich Trinkwasser auffüllen. Ich bin in Richtung Granville unterwegs und mit mir sind das viele - profitieren von dem Blau des Himmels vor dem Sturm, den bis jetzt nur hochkletternde Wetterfrösche erahnen können. 

Ein 'Hallo, wo bist du grade' zwischen Kieselsteinen; den Blick schweifend von Normandiemeer-Weite und gemächlich klarer sich zeichnenden Umrahmungen der Häuser Donvilles' und ich biege ab. Hinter den Dünen blicken einzelne Häuserdächer hervor. Wir legen gerade erst auf, da habe ich den ersten Dünenhügel umrundet. 

Was soll ich sagen - ich bin eine Schildkröte von Glück. Mathilde, Guillaume und Klein Jules laden mich ein zu sich und Mathilde und ich reden noch lange in den Abend. Die beiden sind so nah an mir. Sie sind beide Ende zwanzig und im September 24' Eltern geworden. In diesem Haus - das bis noch vor kurzem das Zuhause ihres Opas war, steckt voller Liebe. Ja, sie wohnt in den Wänden und das geht ganz in den Boden allem, was hier wurzelt. Da ist das Baumhaus aus Mathildes Kindheit und da sind Bilder an den Wänden, die sie gemalt hat. Aber die Sache mit der Liebe geht weiter, sie wohnt in der Familie, in der großen, wie der kleinen - der inneren und der äußeren. Sie sind zu zweit da drin, sie machen das Gemeinsam, dieses Eltern werden. Guillaume ist sehr talentiert im Fotografieren und Mathilde Lehrerin mit einem sehr starken Auge für die Kunst. Jules lacht gerne und ich lach' mit - wir alle. 

Mathilde erzählt mir von ihrem Weg und von der Sache des Kennen des Anderen. Manchmal, wenn er etwas sagt zu mir, ist es für mich ein Stück weit als würde ich mir das selbst sagen, sagt sie zu mir. So nah sind wir uns. Dass es neben der Nähe und der großen, großen Wertschätzung für den einen anderen* die eine andere manchmal jemanden braucht, der außerhalb dieses Kreises steht, der dir etwas sagt, das du zu hören brauchst.

Ich glaube, genau so gehört das in der Liebe. Dass das ist wie ein Traumfänger - Faden seitlich gespannt. Und du bist sein Herz. Du trägst die Fäden. Du entscheidest. Und mit jedem Faden, der auch irgendwo - in einem ganz echten, seienden Menschen - ankert, kommt sie an, die deine. Kommt sie zurück. Wenn du sie lässt.

Das ist eine Pokebowl, die Guillaume zum Abendessen vorbereitet hat. Reis mit Mango, Sesam, Zwiebeln, Gurken und Sojasoße. Später trinken wir  noch einen Tisane - für mich mit viel Honig - und das tut auch meinem Hals sehr gut.

 

18. Juli 2025


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