06.08. Angekommen?

Veröffentlicht am 8. September 2025 um 15:24

Da ist ein Traum, der platzt. Und ein Traum, der bleibt. Da ist diese Insel und da bin ich. Längst zur Insel geworden. Mit viel Brücken drum herum. Und manchmal ist Ebbe, da lässt es sich hinüberwandern. An so manchen Tagen; nicht zu jeder Stunde. Ich bin eine Insel, ich bin mein eigenes Festland, aber ich schwimme. 

Da ist diese Reise. Und da ist das, was bleibt. 

Ich bin jetzt angekommen. Was das heißt, fragst du mich ein bisschen irritiert; auf dem Weg hier hin. Zu diesem Baum, der so wild und weit wächst. Und jetzt, wo ich diese Worte hier schreibe, erinnere ich mich. Wie wir hier vorbeigekommen sind. Weißt du noch. Mia. 

Ja. Ich schwimme ein bisschen. Zwischen all den Menschen. Die Bretonen lieben diese Insel, vielleicht ist sie sogar ihr Herz, wer weiß das schon. Ich liebe sie auch. Und viele Menschen kommen, um sie zu schauen. 

Ich verstehe. Und doch ist es etwas ein paralleles Leben, zwischen all den Cafés und offenen Restaurantfenstern. 

Ich weiß noch. Als wir damals hier her kamen, kam uns das vor wie eine andere Welt. Aber es war nicht schlimm, denn wir waren längst innerlich verzaubert. Heute die Straßen, die mir auf vergangene Weise vertraut waren, entlangzulaufen, war ohne Frage surreal. 

Ich bin jetzt hier. 

Und jetzt?, schwingt ein bisschen mit. Und jetzt was. 

Vielleicht hat es diesen Baum gebraucht, und braucht es die rosanen Felsen; gleich und den Wind, der mir behutsam um die Beine streicht, Pappelblätter rascheln lässt. Alles Geräusche, sentiments - Gefühle, Berührungen, die mir so vertraut geworden sind wie mein eigenes Atmen. 

Ich bin jetzt hier. Und ein bisschen denke ich, war ich längst dort. Die ile de Bréhat - Insel, über die man nicht spricht. Erst in den letzten Tagen erzählt uns das eine Frau mit wispernder Stimme und lächelnden Augen. Ihr Händedruck beim Wiedertreffen später war so herzlich warm. 

Dies ist der letzte Blogeintrag, übermorgen fahre ich nach Hause. Die erste Zeitlinie - die Lücke in der Geschichtserzählung, die sich ergeben hat im Laufe der Zeit, die werde ich noch füllen mit Geschichte, Namen, vor allem mit Bildern und Orten; und hier und da ein paar Worten. 

Ich bin angekommen, vielleicht. 

Das war eine lange Reise - Kilometer habe ich nicht gezählt und vor allem aus meinen Begegnungen und meiner Art zu Reisen werde ich noch viel schöpfen. Ich werde weiterschreiben, das mit Sicherheit. Aber dieses Mal stehen andere Personen im Vordergrund, und ich sage ehrlich: ich weiß noch gar nicht genau, wohin mich meine Feder - mein blauer Kuli, bringt. Es gibt eine Idee, und davon viele, Namen und Figuren und noch viel mehr Gefühl. 

Vielleicht, wenn er eines Tages - denn kleine, wie große Flüsse fließen zum Meer - einen Einband und eine letzte, wie erste Seite hat, dieser hanni paloma Roman, dann lasse ich es dich wissen. Und wenn du magst. Leg' ich sie dir in deine Hnd, diese Worte, die meinen. 

Danke, dass du mitgelaufen bist, ein Stück. 

Danke, du. Danke, dass du gelesen und geschrieben hast. 

Dies ist eine Umarmung aus Schrift und Papier, und wenn du magst: nimm sie dir. <3

Ps: Dies ist eine letzte Nachricht nach dem letzten Text, den ich vor über einem Monat auf einem Felsen auf der ile de Bréhat sitzend, schrieb. Sitzte wieder neben dir, und du tippst mich an und fragst mich, warum ich so lache. So lache, während ich diesen Text hier abtippe, von einem losen Blatt, Vorder- und Rückseite beschrieben. Das Papier aus dem Schreibwarenladen in Rouen und der Kuli aus Frankfurt, den hast du mir vor einer langen Weile nach Pont-sur-Yonne mitgebracht. Den hab ich noch. 

Ich möchte Dich um Verstehen fragen, du lieber Mensch, der diese Zeilen ließt. Lange bin ich angekommen, und fast auf Überpause stand dieser Blog. Und ich wollte, wollte doch so viel und am liebsten alles auf einmal. Kennst du das? Ja? Mir geht das oft so.

Und Lina Maly singt, 

Wie weit, wie weit, wie weit kann ich geh'n?
Wie weit, wie weit, wie weit soll ich geh'n?

Ja. Hanni. Wie weit kannst du geh'n, hmm? :)

Das ist ein Kurzbrief, den ich mal an Mia schrieb, Lieblingszudecken. 

Dearest Diana [Ari Posner, Amin Bhatia]

Late September [Watchhouse]

Wolken, Wie weit, Gesicht, Ihr seid mir egal, Alles muss raus [Lina Maly]

Jeder weint [Lina Maly, Disarstar]

 

Ein Monat lang ankommen, Fühler ausstrecken und Kopf unterm Panzer verkriechen, klopf, klopf, kann ich bei dir bleiben? 

Und ich bleibe. 

Ich weiß, wo ich meine Orte habe und ich weiß, hier gehör' ich hin - was auch immer das bedeuten mag.

Ich hab' meine Menschen hier, sie sind mir so nah, und ich hab' meine Menschen überall. Der Fußboden ist aus Licht gebaut. Mein Weg - der ganze große Weg des Ankommen und Suchens, ach, Du, der ist längst nicht vorbei. Und ich komm' immer, und immer wieder an. An in mir und an in dem Moment, an in meinem Umfeld und an in den so weit laufenden Buntglaslichtstreifen. Und ich merke, wie zu Ankommen langsamer gehen gehört. 

 

 

Pps: Von den letzten Schritten erzähle ich dir rückwärts, ja? (M)ein Perspektiven-changement. Von der ile de Bréhat bis zur Mont-Saint-Michel. [05.08.-19.07.]

 

06. - 08. August 2025


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Kommentare

Uri
Vor 3 Monate

Liebe Hanni!
Danke, dass Du an der Erfüllung Deines Traumes in allen Phasen hast teilhaben lassen. Diese Erlebnisse werden Dir wahrscheinlich sehr viel Kraft in allen Lebenslagen geben. Einfach grosse Klasse, was Du geschafft hast. Mir hat das teilhaben dürfen sehr viel gegeben. Danke!

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